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Flimmerhärchen (Zilien) – wofür werden sie gebraucht?

Die Atemwege sind mit dem sogenannten respiratorischen Epithel – auch Flimmerepithel genannt – ausgekleidet. Es ist für die Selbstreinigung der Atemwege erforderlich. Das Epithel ist mit Millionen von Härchen, den Flimmerhärchen (Zilien), bedeckt, die wie ein Teppich auf der Schleimhaut liegen. Durch die Zilienbewegung (Zilienschlag) werden Schleim und an ihm haftende, unerwünschte Substanzen aus den Atemwegen befördert.

Wie der Teppich aus Flimmerhärchen funktioniert

Die Lunge kommt ständig mit Fremdstoffen (zum Beispiel Staub, Pollen oder Krankheitserregern) aus der Atemluft in Kontakt. Damit die Atemwege nicht verschmutzen und sich in der Folge entzünden, müssen sie von solchen Substanzen befreit werden. Dazu ist ein gut funktionierendes Reinigungssystem erforderlich – zu dem auch das Flimmerepithel gehört.

Es setzt sich aus Millionen von Zellen mit beweglichen Flimmerhärchen (Zilien) zusammen. Zwischen diesen Zellen sitzen vereinzelt sogenannte Becherzellen und Drüsen. Sie produzieren einen wässrigen Schleim, der die gesamte Oberfläche der Schleimhaut benetzt und im Zusammenspiel mit den Zilien dafür sorgt, das unerwünschte Stoffe nach draußen transportiert werden. Dazu müssen die Flimmerhärchen permanent in Bewegung bleiben: Sie schlagen wellenartig hin und her. Wie auf einem Förderband werden durch die rhythmische Zilienbewegung die Fremdstoffe, die im Schleim der Becherzellen und Drüsen gebunden sind, aus der Lunge in Richtung Luftröhre und Rachen befördert. Von dort gelangt der Schleim durch Herunterschlucken in den Magen und wird anschließend verdaut.

Wenn Schadstoffe die Zilienbewegung lahmlegen

Die Zilienbewegung gerät ins Stocken, sobald Schadstoffe dauerhaft die Atemwege belasten. Darunter fallen beispielsweise Abgase, Zigarettenrauch, Allergene, aber auch Krankheitserreger wie Viren und Bakterien. Sie alle können eine Entzündungsreaktion in Gang setzen, die mit einem Anschwellen der Schleimhäute und vermehrter Sekretproduktion einhergeht. Da der gebildete Schleim zähflüssiger ist als sonst, verkleben die Flimmerhärchen und werden ihrer Reinigungsaufgabe nicht mehr gerecht.

Ersatzreinigung der Atemwege durch Husten

Findet der Abtransport durch die Zilien nur noch unzureichend statt, bildet sich ein idealer Nährboden für Krankheitserreger. Dadurch klingt die Entzündung nur schlecht ab und die Gefahr besteht, dass der Zustand chronisch wird. Der Körper gleicht diesen Funktionsverlust durch Husten mit Auswurf aus. So wird der angesammelte Schleim mit den darin enthaltenen Erregern nach draußen befördert.
In der Regel klingt ein regulärer Erkältungshusten, der durch Viren hervorgerufen wird, aber innerhalb von zwei bis drei Wochen vollständig ab. Von einem chronischen Husten ist dann die Rede, wenn er über acht Wochen hinausgeht. Dauert Husten längere Zeit an, ist die Ursache immer mit einem Arzt zu klären, weil er unbehandelt zu dauerhaften Schäden der Schleimhaut und zu einer eingeschränkten Lungenfunktion führen kann.

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