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Atemübungen und Atemtechniken bei COPD sowie Bronchitis

Lesedauer: 3 Min.
Frau atmet tief ein: mit Atemtechniken kann die Lungenkapazität erhöht werden.

Die Atmung sorgt dafür, dass sich in unserem Körper ausreichend Sauerstoff befindet. Atemwegserkrankungen, Ängste oder Stress können den natürlichen Vorgang jedoch stören. Eine erhöhte oder unregelmäßige Atemfrequenz ist häufig die Folge. Mediziner raten deshalb bei einer COPD oder chronischen Bronchitis zu Atemübungen. Spezielle Techniken wie die Lippenbremse unterstützen Betroffene dabei, die Lungenfunktion beziehungsweise -kapazität zu verbessern, die Bronchialmuskulatur zu stärken und so das Atmen zu erleichtern. Welche Atemtechniken infrage kommen und was bei der Durchführung zu beachten ist, haben wir hier in unseren Schritt-für-Schritt-Anleitungen festgehalten.

Zusammenfassung:

  • Bauchatmung (Zwerchfellatmung) und Brustatmung sind Teil einer gesunden Atmung.
  • Atemwegsinfekte sowie Stress oder Angst können den normalen Atemvorgang stören.
  • Bei einer COPD und chronischen Bronchitis sind deshalb unterschiedliche Atemübungen hilfreich. Diese ersetzten jedoch nicht die Therapie.
  • Zu den Atemtechniken zählen unter anderem die Kontaktatmung, die Lippenbremse, der Kutschersitz und die Dreh-Dehn-Lage.

1. Atmung

Was ist gesunde Atmung und wie funktioniert sie?

Mit jedem Atemzug nehmen unsere Lungen Sauerstoff aus der Luft auf und geben Kohlendioxid ab. Wie viel und wie oft wir atmen, regelt unser Atemzentrum im Gehirn.

  • Entspanntes und gesundes Atmen zeigt sich durch
  • eine ruhige Bauchatmung beim Einatmen,
  • passives Ausatmen und
  • eine kurze Pause vor dem nächsten Atemzug.

Dabei ist das Zwerchfell der wichtigste Muskel.

Gut zu wissen

Wo liegt das Zwerchfell? Es befindet sich unterhalb der Lunge, zwischen Brust- und Bauchhöhle.

Es lassen sich zwei Arten der Atmung unterscheiden:

  • Bauchatmung (auch Zwerchfellatmung): Während des Einatmens zieht sich das Zwerchfell zusammen. Es entsteht ein Unterdruck und infolgedessen wird Außenluft angesaugt. Beim Ausatmen entspannt sich das Zwerchfell so, dass die Luft wieder ausströmt.
  • Brustatmung: Diese Art der Atmung erfolgt durch die Verengung und Erweiterung des Brustraums. Durch den vergrößerten Brustraum beim Einatmen füllen sich die Lungenflügel mit Luft.

Beim Ausatmen gehen Brustkorb und die Bauchmuskeln jeweils wieder in ihre Ausgangslagen zurück. Hierbei findet keine aktive Muskelanspannung statt.

2. Hilfreiche Atemtechniken

Atemübungen bei chronischer Bronchitis und COPD

Mit einfachen Atemübungen können Sie den Heilungsprozess eines Atemwegsinfekts oder die Therapie einer COPD unterstützen. Das Training der Atmung regeneriert die Funktionstüchtigkeit des Zwerchfells und macht Ihre Atemwege fit. Aus diesem Grund haben wir Ihnen hier verschiedene

  • atemerleichternde Körperpositionen sowie
  • Atemtechniken zusammengestellt.

Beachten Sie jedoch, dass Atemübungen bei einer COPD (chronisch-obstruktive Bronchitis) und chronischen Bronchitis die Therapie nicht ersetzen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über Auswahl der Atemtechniken und Dauer der Durchführung sowie über Möglichkeiten einer medikamentösen Bronchitis-Behandlung.

Kontaktatmung

Die Kontaktatmung fördert gezielt die Bauchatmung und empfiehlt sich deshalb als Atemtechnik bei einer chronischen Bronchitis oder COPD.

Schritt für Schritt-Anleitung Kontaktatmung:1

  1. Setzen Sie sich aufrecht auf einen Stuhl.
  2. Schließen Sie die Augen.
  3. Legen Sie die Hände locker auf den Bauch.
  4. Fühlen Sie nun die Bewegung des Bauches mit Ihren Händen.

Dieser Ablauf hilft dabei, bewusst tief durchzuatmen.

Lippenbremse

Bei COPD und spastischer Bronchitis kann es unter anderem auch zu Atemnot kommen. Die Lippenbremse ist eine Atemtechnik, die bei Luftnot Anwendung findet.

So geht die Lippenbremse:2

  1. Nehmen Sie eine angenehme Sitzhaltung ein.
  2. Atmen Sie durch die Nase ein.
  3. Die Ausatmung sollte nun durch die locker aufeinander gelegten Lippen erfolgen.
  4. Dabei blähen sich die Wangen leicht auf, pressen Sie diese nicht zusammen.

Die Lippenbremse fördert, dass die Ausatemluft besser aus der Lunge herausströmt und somit auch wieder mehr frische Luft eingeatmet wird.

Kutschersitz

Der Kutschersitz unterstützt den Körper dabei, ein tiefes Einatmen zu ermöglichen.

Kutschersitz-Anleitung:3

  1. Setzen Sie sich auf den vorderen Teil der Stuhlfläche oder auf die Bettkante.
  2. Spreizen Sie dabei die Beine etwas.
  3. Stützen Sie nun die Unterarme auf Ihre Oberschenkel.
  4. Die Hände hängen dabei locker vorne über die Knie und der Rücken formt einen „Katzenbuckel“.
  5. Atmen Sie nun entspannt ein und aus.

Ziel dieser Atemübung bei einer Bronchitis oder COPD ist es, dass Sie freier durchatmen können.

Frau dehnt sich zur Unterstützung von Atemübungen bei einer Bronchitis oder COPD.

Dreh-Dehn-Lage

Bestimmte Dehntechniken können die Zwerchfellaktivität erhöhen, indem der Brustkorb bei der Atmung eingeschränkt wird.

So funktioniert die Dreh-Dehn-Lage:3

  1. Legen Sie sich auf eine Seite und winkeln Sie dabei das obere Bein leicht an.
  2. Den oberen Arm legen Sie hinter Ihren Kopf.
  3. Drehen Sie nun langsam den Oberkörper so weit wie möglich nach hinten. Die Position der Beine sollte sich dabei nicht verändern.
  4. Verharren Sie in dieser Lage und atmen Sie in den Bauch ein.

Diese Technik sollten Sie für beide Seite durchführen.

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3. Tipps & Tricks

Weitere Tipps für ein gesundes Atmen

Wenn uns etwas Sorgen macht, verspüren viele Menschen das Gefühl, nicht genügend Luft zu bekommen. Tatsächlich steuert das Gehirn die Atemfrequenz und Atemtiefe, die wir benötigen.

Diese Faktoren können unseren Atemvorgang negativ beeinflussen:

  • Stress
  • Angst
  • Unsicherheit
  • Nervosität
  • körperliche Anstrengung

Das heißt: Nicht nur bei einer Atemwegserkrankung ist eine bewusste Atmung wichtig, sondern auch, um generell Entspannung zu finden. In stressigen Situationen ist es hilfreich, die hier vorgestellte Kontaktatmung zu beherrschen.