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Nasenpolypen & Sinusitis

Polypöse Sinusitis (Polypen in den Nasennebenhöhlen)

Lesedauer: 4 Min.

Ist die Nasenschleimhaut aufgrund unterschiedlicher Faktoren dauerhaft gereizt, können sich Polypen, gutartige Gewebswucherungen, in den Nasennebenhöhlen bilden. Diese erschweren die Atmung und behindern die Belüftung des Nasenbereichs. Dadurch haben Bakterien und Viren leichtes Spiel – eine polypöse Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) kann die Folge sein. Hier erfahren Sie, was es mit dieser Erkrankung auf sich hat, welche Möglichkeiten der Therapie zur Verfügung stehen und wann eine Operation unumgänglich ist.

Zusammengefasst:

  • Die polypöse Sinusitis ist eine Form der chronischen Nasennebenhöhlenentzündung, die Nasenpolypen mit sich bringt.
  • Solche Polypen entstehen durch eine dauerhafte Reizung der Schleimhaut, beispielsweise aufgrund von Allergien oder Umwelteinflüssen, und verengen die Nasennebenhöhlen.
  • Eine unzureichende Belüftung der Nasenhöhlen bedingt wiederum das Entstehen von Entzündungen – eine polypöse Sinusitis kann die Folge sein.
  • Bei kleineren Nasenpolypen genügt in einigen Fällen eine medikamentöse Therapie, während andere operativ entfernt werden müssen.
Darstellung von Polypen in den Nasennebenhöhlen als Auslöser der polypösen Sinusitis.

1. Definition

Was ist eine polypöse Sinusitis?

Die polypöse Nasennebenhöhlenentzündung, auch polypöse Sinusitis genannt, geht mit Nasenpolypen einher. Sie entstehen, wenn die Nasenschleimhaut dauerhaft gereizt ist und es zu einer polypoiden Schleimhautschwellung kommt. Dabei verändert sich die Oberfläche der Schleimhaut: Diese Polypen wachsen in den Nasennebenhöhlen, breiten sich in die Nasenhaupthöhle aus und erschweren somit die Nasenatmung.1

In der Regel treten Nasenpolypen (1) beidseitig auf, sind grau- bis rosafarben oder honiggelb und variieren in ihrer Größe – von einigen Millimetern bis hin zu Wucherungen, welche die Nasenhöhle gänzlich verstopfen und die Nasenatmung unmöglich machen.2

Eine Nasennebenhöhlenentzündung kann akut oder chronisch verlaufen:

  • Die Symptome einer akuten Sinusitis ähneln den Beschwerden, die sich bei der chronischen Form zeigen, sind in ihrer Intensität meist jedoch deutlich stärker. Sie sollten innerhalb von zwei Wochen abklingen.3
  • Von einer chronischen Sinusitis sprechen Mediziner immer dann, wenn die Erkrankung länger als drei Monate anhält. Bei dieser Form lassen sich wiederum die polypöse und nicht-polypöse Sinusitis unterscheiden.4
Gut zu wissen

Jeder Mensch verfügt über vier (meist paarig angelegte) Nasennebenhöhlen: Kiefer-, Stirn- und Keilbeinhöhlen sowie Siebbeinzellen. Je nachdem welcher Bereich von der Sinusitis betroffen ist, ändert sich auch ihr Name: Die bekanntesten Formen sind Kieferhöhlenentzündungen und Stirnhöhlenentzündungen. Bei der sogenannten Pansinusitis sind alle Nebenhöhlen entzündet.

2. Erkennen & verstehen

Ursachen & Diagnose von Nasenpolypen

Nasenpolypen entstehen meist dann, wenn die Nasenschleimhaut über einen längeren Zeitraum gereizt ist. Dies wird unter anderem bedingt durch:

  • Allergien: Bei vielen Menschen, die beispielsweise Heuschnupfen oder eine Hausstauballergie haben, bilden sich Nasenpolypen.
  • Anatomie: Die Nasennebenhöhlen sind bei einigen Menschen genetisch bedingt sehr eng, was die Belüftung des Bereiches erschwert und somit die Bildung von Polypen verursachen kann.
  • Umwelteinflüsse: Wer dauerhaft trockene und schadstoffbelastete Luft einatmet, strapaziert seine Nasenschleimhaut und läuft somit Gefahr, Nasenpolypen zu bekommen.
  • Vorerkrankungen: Langanhaltende beziehungsweise wiederkehrende virale und bakterielle Erkrankungen sowie Asthma reizen die Nasenschleimhaut und führen häufig zu Polypen.

Sind Polypen entstanden, beginnt für viele Erkrankte ein Teufelskreis: Durch die Verengung der Nebenhöhlen ist die Belüftung eingeschränkt. Bakterien und Viren können sich so leicht vermehren – die Folge ist eine polypöse Sinusitis. Diese reizt erneut die Nasenschleimhaut, weshalb die Polypen wachsen können und somit noch weniger Luft in die Nasennebenhöhlen gelangt.

Ausgeprägte Nasenpolypen, die bereits in die Nasenhaupthöhle ragen, lassen sich oftmals bereits mit bloßem Auge erkennen. Sind sie allerdings kleiner oder tiefer in den Nebenhöhlen verankert, verwendet der Hals-Nasen-Ohren-Arzt ein Nasen-Endoskop. Dabei handelt es sich um einen dünnen Stab, der vorne über eine Lichtquelle und Kamera verfügt. So gelangt der Blick des Mediziners tief in die Nasennebenhöhlen.

Anatomische Darstellung der Lage von Nasenpolypen in den Nebenhöhlen.
Stirnhöhlen
Siebbeinzellen
Kieferhöhlen
Keilbeinhöhle
Polypen

Oftmals kommen zusätzlich bildgebende Verfahren zum Einsatz, im Speziellem

  • Computertomografie (CT) oder
  • digitale Volumentomografie (DVT).

Beide Methoden funktionieren nach dem Prinzip, eine dreidimensionale Aufnahme des Nasenbereiches zu erstellen. Sie unterscheiden sich allerdings unter anderem in ihrer Darstellung. Während die CT vermehrt für die Abbildung von Gewebsveränderungen Verwendung findet, bietet die DVT durch höhere Auflösung eine detailliertere Ansicht des aufgenommenen Bereiches. Welche Methode besser geeignet ist, entscheidet der Mediziner individuell.

3. Komplikationen

Welche Risiken birgt eine polypöse Sinusitis?

Haben Nasenpolypen eine polypöse Sinusitis zur Folge, erschweren die Symptome den Alltag der Betroffenen. Die polypoide Schleimhautschwellung behindert die Nasenatmung, weshalb Erkrankte durch den Mund atmen. Das kann unter anderem zu chronischen Entzündungen des Halsbereichs führen.5

Bleibt die polypöse Sinusitis unbehandelt, sind auch schwerwiegende Komplikationen möglich: Wenn die Infektion sich auf umliegende Bereiche ausbreitet, drohen unter anderem Entzündungen

  • der Augenhöhlen,
  • der Hirnhaut oder
  • des Gehirns6

Suchen Sie deshalb bei dauerhaft anhaltenden Beschwerden, wie Druckgefühl und behinderter Nasenatmung, unbedingt einen Arzt auf!

4. Behandlung

Polypoide Schleimhautschwellung: Medikamentöse oder operative Therapie?

Hat der Arzt eine polypöse Sinusitis diagnostiziert, ist die Therapie abhängig von der Ausprägung der Erkrankung. Wichtig ist es, nicht nur die Nasennebenhöhlenentzündung, sondern auch deren Ursache – in diesem Fall die Polypen – zu behandeln. Sind die Gewebswucherungen noch relativ klein, genügt oftmals der Einsatz von Kortikosteroiden in Form von Nasenspray oder Tabletten. Sie hemmen das Wachstum der Nasenpolypen und lassen diese häufig sogar ganz verschwinden.7

Da Kortikosteroide das Immunsystem schwächen, sollte der Mediziner zunächst die Sinusitis behandeln, bevor er die Polypen bekämpft. Passiert dies nicht, kann die Schwächung der Abwehrkräfte die Vermehrung von Viren und Bakterien begünstigen und die polypöse Sinusitis verschlimmern. Für die Behandlung einer bakteriellen Infektion verordnet der Arzt in der Regel ein Antibiotikum. Bei der Behandlung einer Nasennebenhöhlenentzündung ist es sinnvoll, die Antibiotika-Therapie mit pflanzlichen Schleimlösern zu kombinieren.

Verschwinden die Polypen durch den Einsatz der Medikamente nicht, bedarf es zur Therapie der polypösen Sinusitis einer Operation. Handelt es sich um gut zugängliche Polypen, führen Mediziner den Eingriff oftmals ambulant in ihrer Praxis durch. Dabei verwenden sie ein schlingenförmiges Instrument, mit dem sie die Nasenpolypen unter lokaler Betäubung aus der Nase ziehen. Bei größeren oder tiefsitzenden Polypen erfolgt der Eingriff stationär.